Curt Mehrhardt – Ilow
„Kanadisches Scherzo"
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2018
528 Seiten, viele Zeichnungen von Karl Wagner, € 20.00
Es hat mich sehr gefreut, dass der Franckh-Kosmos-Verlag diesen Jagdklassiker neu aufgelegt hat. Ich weis nicht, die wievielte Auflage es ist, aber vermutlich mehr als 10 und es sind sicher mehr
als 100.000 verkaufte Bücher. Die erste Auflage kam 1929 heraus. Damit dürfte dieser Jagdklassiker eines der meistverkauften Jagdbücher in deutscher Sprache sein.
Nun zum Inhalt. 1923 erhielt Curt Mehrhardt-Ilow die Einladung eines Studienfreundes, ihn auf sein Farm in den Prärien Kanadas zu besuchen und dort zu jagen. Er löste seinen Haushalt in
Deutschland auf und folgte dem Ruf. Er verbrachte den ersten Winter auf der Farm mit vielen skurrilen Erlebnissen, aber mit der Jagd war nicht viel los. So folgte er Einladung einen anderen
Deutschen ihn auf seiner Ranch im Norden, am Rande der großen Wälder zu besuchen und dort zu jagen. Beim Durchstreifen der Ranch entdeckte er einen den Einheimischen unbekannten See, der sich als
wahres Wildparadies herausstellte und so konnte er bis zum Winter nach Herzenslust jagen und seine Freunde auf der Ranch mit Wildbret versorgen.
Über etliche Bekanntschaften, viele deutsche Einwanderer der Zwanziger Jahre kannten einander, traf er einen deutschen Trapper, der mit seinem indianischen Freund jeden Winter in den Wäldern am
Polarkreis, in der Nähe des Churchill – River, Pelztiere fing. Mehrhardt-Ilow fuhr mit und war für die Fleischversorgung zuständig. Die Schilderung dieses Winters mit hohem Schnee und bis zu 50
Minusgraden ist ein Highlight des Buches.
Der Begriff „Scherzo“ ist für dies Buch richtig gewählt, es ist lebendig, locker, abwechslungsreich und prima zu lesen.
Es ist nicht nur ein Jagdbuch, sondert es schildert die kanadische Gesellschaft der Zwanziger Jahre mit vielen deutschen Einwanderen und ist daher auch ein zeitgeschichtliches Dokument.
Diese Mischung und die lebendige Sprache hat sicher dazu geführt, dass dieses Buch seit nun fast 90 Jahren immer wieder neu aufgelegt wurde.
Ich besitze das Buch seit 1962 und habe es immer wieder gelesen. Es ist sicher, neben den Büchern Friedrich von Gagern's, mein meistgelesenes Jagdbuch. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und
wünsche auch so viel Vergnügen beim Lesen, wie ich es hatte und habe.
Jürgen Rosemund